Vogelfrei
Empfohlen vonMartin Scorsese, Lynne Ramsay, Lodge Kerrigan, Atom Egoyan, Thomas Arslan, Alice Rohrwacher, Alice Diop
Film-Informationen
Ein nordafrikanischer Landarbeiter entdeckt die über Nacht erfrorene Mona in einem Weinberg. Danach werden in kurzen Rückblenden und aus dem Blickwinkel verschiedener Personen Episoden aus den letzten Wochen der Vagabundin Mona gezeigt, meist flüchtige Begegnungen unter anderem mit einem Tankstellenpächter, einer Professorin, die Bäume erforscht und sie im Auto mitnimmt, einem Intellektuellen und Aussteiger mit eigener Ziegenzucht oder einem tunesischen Landarbeiter in einem Rebfeld. Sie wird von einem Friedhof vertrieben, auf dem sie campt, und bekommt Angebote, in einem Pornofilm mitzuspielen und einen Kartoffelacker zu bepflanzen.
Immer zieht Mona nach kurzer Zeit weiter, wenn sie ihre Freiheit bedroht sieht. Das Ende von Mona ist ebenso zufällig: Übermüdet wandert sie, nachdem sie durch einen Brand ihre wenigen Habseligkeiten verloren hat, weiter durch ein Feld, stolpert in einen Graben und bleibt liegen. Mona selbst bleibt rätselhaft. Sie erweckt die unterschiedlichsten Gefühle und lädt in ihrer Schroffheit und Kühle nicht zur Identifizierung ein. Sie spricht kaum über ihre Vergangenheit. Nur an einer Stelle gibt sie etwas von sich preis und erzählt, dass sie früher Büroangestellte war.
Agnes Varda bedient sich in dem Film der Erzählstruktur von Orson Welles’ Klassiker Citizen Kane, wie sie selbst in einem Interview andeutete: Was Citizen Kane so interessant macht, ist die Art, wie Welles über den Mann erzählt – er lenkt den Blick auf das, was andere über ihn denken. Statt auf einen reichen Pressemogul wendet Varda diese Erzählweise auf eine Aussteigerin vom Rand der Gesellschaft an. Im Zentrum des Films steht nach Varda die Reaktion der Menschen, die Mona flüchtig begegneten, auf sie, der Mona-Effekt, den sie ausübte: sie ist ein Katalysator, einer, der andere zu einer Reaktion zwingt
Credits
- Regie : Agnès Varda
- Drehbuch : Agnès Varda
- Kameramann / Kamerafrau : Patrick Blossier
- Schnitt : Patricia Mazuy
- Original-Soundtrack : Joanna Bruzdowicz
- Tonmeister*in : Jean-Paul Mugel
- Produzent : Oury Milshtein
- Produktionsgesellschaft : Ciné-tamaris, Films A2, Ministère de la Culture et de la Communication
- Rechteinhaber : Ciné-tamaris
Technische Informationen
- Filmformat : 35 mm
- Originalton : Stéréo 2.0
- Produktionsjahr : 1985
- Kinostart in Frankreich : 27 novembre 1985
- Filmtyp : Langfilm
- Farben : Farbe
- Sprache : Français
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